Alexander Hack besucht Anna-Freud-Schule

Bundesamt für Familie informiert sich bzgl. Pflegeausbildung


Alexander Hack vom Referat 406 für Qualifizierung Altenpflege im Beratungsteam Altenpflegeausbildung Rheinland/Saarland vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (BAFzA) in Mannheim informierte sich bei der Anna-Freud-Schule bezüglich der gegenwärtigen Ausbildung in dem Bereich Gesundheit und Pflege. Der demografische Wandel verursacht eine erhöhte Nachfrage bei den Fachkräften im Bereich Gesundheit und Pflege. Die Anna-Freud-Schule BBS SGH in Ludwigshafen versucht, diesem gerecht zu werden. Gegenwärtig unterrichtet sie in sechs Oberstufenklassen des Beruflichen Gymnasium als Leistungs- und Grundkurse das Fach Gesundheit. Aber auch im Bereich der Fachschule Heilerziehungspflege wird das Fach Gesundheit angeboten. Daneben erweitert die Anna-Freud-Schule, aufgrund der Bewerbernachfrage, das Angebot im Bereich der Berufsfachschule I für Gesundheit und Pflege. Eine Ausweitung der Berufsfachschulklasse in der Berufsfachschule II für Gesundheit und Pflege ist gegenwärtig nicht möglich.

Ein großes Problem für die Stadt und die Region ist jedoch auf jeden Fall die Nichtexistenz einer staatlichen und weltanschaulich neutralen Fachschule für Altenpflege und einer Fachschule für Altenpflegehilfe in dem Oberzentrum Ludwigshafen. Damit ist das Oberzentrum Ludwigshafen das einzige Oberzentrum in Rheinland-Pfalz, das keine Fachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe besitzt. Der Schulleiter der Anna-Freud-Schule, Oberstudiendirektor Detlef Krammes, machte deutlich, dass er persönlich auf der Basis der ihm vorliegenden Arbeitsmarktdaten eine Notwendigkeit sieht, eine Fachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe an seiner Schule anzusiedeln. Er machte aber auch deutlich, dass er politisch gegenwärtig keine Hinweise hat und auch nicht sieht, dass die Ansiedlung an seiner Schule politisch unterstützt wird. Er werbe zwar bei der Politik für eine Ansiedlung an seiner Schule, gegenwärtig werde ihm jedoch noch keine Hoffnung diesbezüglich gemacht. Das Fehlen einer staatlichen Fachschule für Altenpflege in Ludwigshafen bewirkt, dass viele Fachschüler(innen) bzw. Einrichtungen den Weg in das Oberzentrum Mannheim nach Baden-Württemberg suchen müssen, um das dortige Angebot zu nutzen. Ohne diese Möglichkeit, wäre die quantitative und qualitative Arbeitsmarktsituation für Fachkräfte in der Pflege für die Stadt Ludwigshafen noch gravierender. Weder in Mainz, in Koblenz, in Trier oder Kaiserslautern existiert eine vergleichbare Situation. Teilweise existieren dort private und staatliche Fachschulen für Altenpflege nebeneinander. In Ludwigshafen existiert nur eine kleine Fachschule für Altenpflege in kirchlicher Trägerschaft, die quantitativ und sicherlich auch qualitativ aufgrund der räumlichen und der gegebenen personalen Situation das Arbeitsmarktproblem nicht lösen kann.  

Alexander Hack berichtete der Schulleitung der Anna-Freud-Schule, dass im Norden des Landes Rheinland-Pfalz keine Fachschüler an den Berufskollegs des Landes Nordrhein-Westfalen mehr ausgebildet werden. Wenn diese Situation vergleichbar in der Vorderpfalz bzw. in Ludwigshafen entsteht und Baden-Württemberg die Ausbildung für die Region Vorderpfalz ebenfalls aus Kostengründen einstellt, so sein der Schulleitung dargestellter Eindruck, dann hat der Arbeitsmarkt in Ludwigshafen nicht mehr nur ein sehr großes Problem, er hat dann ein massives und extrem großes Problem. Alexander Hack machte dabei deutlich, dass er die gute Ausbildung an den staatlichen Fachschulen für Pflege schätze, weil gerade dort in der Regel gut ausgebildete Lehrkräfte eingesetzt werden. Hintergrund dieser Bewertung ist, dass die Lehrkräfte an den BBS’en Universitätsabsolventen mit einer Lehrbefähigung für den Bereich Sekundarstufe II sind und dass diese Lehrkräfte auch eine didaktische und methodische Seminarausbildung in einem staatlichen Studienseminar durchlaufen haben, die sie besonders und nachhaltig qualifizieren, bevor sie zu Studienräten ernannt werden. Damit bekommen diese Lehrkräfte eine besondere Fähigkeit, Theorie und Praxis nachhaltig miteinander zu verknüpfen. Dieses Laufbahnrecht gilt nun einmal nicht für die Privatschulen. Diese Schulen, die meist auch ein Geschäftsmodell darstellen, stellen Lehrkräfte auf der Basis ihrer Finanzkraft ein, so dass damit auch sehr unterschiedliche Qualifikationsebenen entstehen. Dies bedingt, dass die Lehrkräfte in den staatlichen Einrichtungen auf einer relativ gleichmäßig hohe Qualitätsebene arbeiten, weil diese eine einheitlich hohe Qualifizierung als Studienräte haben, was im Privatschulbetrieb nicht unbedingt die Regel ist. Dass diese Fakten am Ende auch zu unterschiedlichen pädagogischen Leistungen führen muss, das ist nun einmal ein kausales Ergebnis, welches keine persönliche Abwertung bedeutet.

Für die Schulleitung der Anna-Freud-Schule wäre die Ansiedlung einer Fachschule auch deshalb wünschenswert, weil die Schule in der Migrationspädagogik sehr stark involviert wird. Wenn es gelingen soll, dass die jugendlichen (insbesondere weiblichen) Migranten integriert werden können, dann besteht diese Chance im dynamischen Arbeitsmarkt durch einen deutlichen Nachfrageüberhang der Einrichtungen in der Pflege in Ludwigshafen. Daneben ist aber nach den Erfahrungen von Alexander Hack auffallend, dass die angehenden Fachschüler in diesem Ausbildungsbereich nur eine geringe Mobilität besitzen, d.h. dass die Interessierten an diesem Ausbildungsmarkt sich nicht unbedingt auf den Weg machen, um ihren Ausbildungswunsch zu erfüllen, und sich an die staatlichen Fachschulen in Annweiler oder Worms bewerben. Von daher wäre es aus der Sicht der Schulleitung der Anna-Freud-Schule BBS SGH dringend geboten, durch eine staatliche Fachschule im Oberzentrum Ludwigshafen, das Arbeitskräfteangebot in der Vorderpfalz zu stärken.

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