Fachschule für Sozialwesen - Fachrichtung Heilerziehungspflege

Dauer und Inhalte

Der Bildungsgang wird in Teilzeitunterricht geführt und dauert drei Jahre. Die Ausbildung besteht aus dem theoretischen und praktischen Unterricht an der Fachschule (2 Tage pro Woche) und der fachpraktischen Ausbildung in einer geeigneten Einrichtungen der Behindertenhilfe.
Der Unterricht an der Fachschule ist in 12 Lernmodulen organisiert, die einzeln zertifiziert und in der Regel von Lehrerteams projektorientiert vermittelt werden.
Folgende Lernmodule sind zu absolvieren:

  1. Eine professionelle Haltung in der Berufsausbildung einnehmen
  2. Kommunikation, Lern- und Arbeitstechniken
  3. Berufsbezogene Kommunikation in einer Fremdsprache
  4. Berufliche Identität entwickeln und professionell Teilhabe planen, umsetzen und reflektieren
  5. Professionelles Handeln rechtlich begründen und Lebenswelten von Menschen mit Beeinträchtigungen mitgestalten
  6. Menschen mit ihrer Beeinträchtigung wahrnehmen, verstehen, begleiten und fördern
  7. Menschen mit Beeinträchtigung pflegerisch und medizinisch im Alltag begleiten
  8. Beziehungen aufbauen, Gruppenprozesse gestalten und mit Konflikten angemessen umgehen
  9. Prozesse der Wahrnehmung anregen und Möglichkeiten des Selbstausdrucks eröffnen
  10. Anthropologisch-soziale Aspekte heilerziehungspflegerischen Handelns in religiöser Perspektive erschließen
  11. Abschlussprojekt
  12. Wahlpflichtmodul


Die Lernmodule (LM) werden in Unterrichtsblöcken durchgeführt, die in der Regel über ein halbes oder ein ganzes Jahr mit folgender Stundenanzahl angeboten werden:

1.HJ2.HJ3.HJ4.HJ5.HJ6.HJ
LM 1
LM 233ALF
LM 344ALF
LM 477ALF
LM 566P.-ALF
LM 666ALF
LM 766ALF
LM 864P.-ALF
LM 944ALF
LM 1042ALF
LM 114
LM 1222ALF

*LM 1 wird in den ersten drei Monaten geblockt von den Lehrkräften aus LM 4 unterrichtet (Zertifikat ohne ALF)
Prüfungsmodule: LM 5 + LM 8

Unterrichtsorganisation

Der Unterricht erfolgt an 2 aufeinanderfolgenden Wochentagen am Vor- und Nachmittag.

Bewerbungen

Richten Sie bis zum 1. März des Jahres Ihre Bewerbung mit folgenden Unterlagen, an die Schule:

  1. Aufnahmeantrag (als Download auf unserer Homepage, oder Abholung im Sekretariat)
  2. Tabellarischer, lückenloser Lebenslauf (unterschrieben) mit Passbild (auch gescannt)
  3. Zeugnis über den Erwerb des qualifizierten Sekundarabschlusses ("Mittlere Reife")
  4. Nachweis der beruflichen Voraussetzungen (siehe Aufnahmevoraussetzungen).

Die Bewerbungsunterlagen müssen bis zum 1. März vorliegen.

Originalzeugnisse müssen in der 1. Schulwoche dem Klassenleiter vorgelegt werden.

Weitere Informationen

Schulbescheinigungen werden ab dem 1. Schultag ausgegeben. Im Aufnahmebescheid sind alle wichtigen Informationen über den Schulbeginn enthalten. Sie erhalten im allgemeinen keine weiteren Mitteilungen, wenn Sie termingerecht den Schulplatz angenommen haben.

Solange nicht alle Aufnahmevoraussetzungen nachgewiesen sind, erfolgt die Aufnahme vorläufig (unter Vorbehalt).

Information und Beratung auch auf unserem jährlichen "Info-Tag".
Sollten Sie noch Fragen haben bitte per Mail an:info@sozhw-bbslu.de

Rechtsgrundlage

Fachschulverordnung Sozialwesen 2004

Eingereichte Unterlagen werden nicht zurückgeschickt, und nach Beendigung des Aufnahmeverfahrens ordnungsgemäß entsorgt!

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,,Heilerziehungspfleger – ein noch (zu) unbekannter Beruf?‘‘

21.11.2018

HeilerziehungspflegerInnen – auch HEP genannt – fördern, unterstützen und pflegen sowohl Erwachsene als auch Kinder mit körperlicher und geistiger Behinderung. Sie arbeiten in Tätigkeitsfeldern, wie Wohnheimen der Alten- und Behindertenhilfe, Pflegeheimen, ambulanten sozialen Diensten, Suchtberatungsstellen, Kinderkrippen, Kindergärten, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe und Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstellen.
Von Daniela Gojsic, Michelle Hansche und Jenica Stromberger

Das Ziel der Heilerziehungspflege ist es, die Menschen beim eigenständigen Denken und Handeln zu unterstützen. Um diesen Schritt erreichen zu können, übernehmen die ,,HEPs‘‘ je nach Grad der Beeinträchtigung alltägliche Aufgaben, wie Einkaufen, Kochen und Körperpflege. Außerdem organisieren sie Freizeitaktivitäten, zum Beispiel Ausflüge und Urlaube. Dazu sind sie im ständigen Kontakt mit den Angehörigen und Verwandten.

Um einen Einblick in den Beruf des HEPs zu erlangen, haben wir die Auszubildende Michelle H. der BBS SGH Anna-Freud-Schule in Ludwigshafen interviewt.
Interviewer: Wie sind Sie zu dem Beruf Heilerziehungspfleger/in gekommen?
Michelle: Ich habe ein FSJ in einem Integrativen Kindergarten absolviert. Währenddessen habe ich mich im Internet nach sozialen Ausbildungsberufen erkundigt und bin auf die BBS SGH Anna-Freund-Schule gestoßen.
Interviewer: Wieso haben Sie die Ausbildung zur Erzieherin nicht in Erwägung gezogen?
Michelle: Da der Beruf HEP für mich weitgefächert ist und ich sowohl in einem Kindergarten als auch in einem Wohnheim tätig sein kann.
Interviewer: Was ist das Besondere an Ihrem Beruf?
Michelle: Das Besondere für mich ist, dass ich den Menschen auf meiner Arbeit täglich ein Lächeln ins Gesicht zaubern und ihnen durch meine Arbeit den Alltag erleichtern kann.
Interviewer: Worauf bereitet Sie die Schule vor?
Michelle: Auf ein breites Spektrum an Fachwissen, Kompetenzen und professionelle Haltung. In der Schule lerne ich außerdem auch die praktischen Anwendungen, wie zum Beispiel das Blutdruck-Messen.
Interviewer: Haben Sie abschließend noch etwas zu sagen?
Michelle: Ich hoffe, ich konnte Ihnen den Beruf mit meinen Erfahrungen näherbringen und ich würde mich freuen, wenn der Beruf Heilerziehungspfleger/in keine Seltenheit mehr ist.
Interviewer: Ich bedanke mich recht herzlich für das Interview und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit der Ausbildung.

,,Die Menschen sollen Menschen bilden, indem sie sie als Menschen behandeln‘‘, sagte einst der französische Romanschriftsteller Emile Zola. Heilerziehungspflege ist nicht nur ein Beruf, sondern auch eine Chance, professionell und aktiv diesem Ideal nahe zu kommen.

HEILERZIEHUNGSPFLEGER, WEIL SUPERHELD KEIN BERUFSTITEL IST

Susannne Klein, Shade Koleade, Betül Top, Begüm Top, Zienal Mustafa

Sie kommen auf die Arbeit und werden mit einer Umarmung begrüßt, ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Sie werden gefragt, wie es Ihnen geht und all Ihre Sorgen vom Tag davor sind vergessen.

Thomas (30 Jahre alt) wohnt in einem Wohnhaus und hat Autismus. Er hat jemanden an seiner Seite, der ihn zum Lachen bringt, mit ihm zusammenspielt, ihn pflegt, ihn tröstet, wenn es ihm schlecht geht und ihm im alltäglichen Leben unterstützt. Sie fragen sich bestimmt, wer diese Person ist. Das sind wir, die SUPERHELDEN. Wir arbeiten mit Menschen mit Behinderung. Egal ob geistig, körperlich oder psychisch beeinträchtigt.

HeilerziehungspflegerInnen sind heilpädagogische Fachkräfte, die sich mit Themenkomplexen wie Pädagogik, Medizin und Psychologie auskennen. HeilerziehungspflegerInnen können stationär oder ambulant arbeiten. Zum Beispiel in Förder-/ Integrativen Kindergärten, Wohnhäusern, Tagesförderstätten, Werkstätten oder in Schulen. Die Ausbildung findet an einer Berufsfachschule statt und es wird mit einer Einrichtung kooperiert. Die Dauer der Ausbildung beträgt drei Jahre und findet dual statt. Voraussetzungen, um diesen Beruf zu erlernen, sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, Hoch-/ Fachhochschulreife oder ein freiwilliges soziales Jahr, das auf die nachfolgende Berufsausbildung vorbereitet. Ziel der Ausbildung ist es, als staatlich anerkannte Heilerziehungspfleger/In Menschen mit Behinderung zu fördern, zu begleiten und zu pflegen. Es wäre von Vorteil, wenn Sie empathisch, hilfsbereit, geduldig, flexibel und humorvoll sind, um diesen Beruf zu erlernen.

Konnten wir Ihnen den Beruf näherbringen? Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann könnten Sie sich hier weiter informieren.