Erfahrungsbericht zum Rollbestuhlten Ausflug zur Staatsphilharmonie in Ludwigshafen

Von: Nico van Vliet

Das Ziel: von der Anna-Freud-Schule aus ohne Beine, sondern nur mit einem Rollstuhl bewaffnet zur Staatsphilharmonie und wieder zurück zu gelangen.

Der normale Laufweg würde für einen Fußgänger ca. 5 min betragen. Ich als Gast-Rollstuhlfahrer setzte mir zum Ziel, den kompletten Ausflug lang auf die Funktion meiner Beine zu verzichten und so wenig Hilfe wie möglich zu verlangen. Dies klappte auch ganz gut. Bis zu einer großen Kreuzung am Pfalzbau, als ich, nachdem ich einen Zebrastreifen überquerte, aufgrund eines Gefälles trotz Kippschutz rückwärts umfiel. Zu Hilfe kam niemand. Nur eine Mitschülerin, die mich auf dem Weg begleitete, stellte mir den Rollstuhl wieder zurecht und ich zog mich mit den Armen zurück in den Rollstuhl. Mir wurde in diesem Moment klar, dass eine Kleinigkeit wie ein Gefälle ausreicht, um mir meine Selbstständigkeit zu nehmen. Auf dem Weg zur Staatsphilharmonie hätte ich die Hälfte der Läden ohne Hilfe nicht mal besuchen können, da andauernd eine kleine Stufe den Weg für mich versperren würde. Gleiches Problem gilt für die auf dem Weg gelegene Apotheke.
Anstatt 5 Minuten brauchte ich 20 Minuten. Der Rollstuhl war natürlich nicht ideal angepasst, dennoch war es ein einziger Krampf immer wieder gegen das leichte Gefälle auf den engen Fußgängerwegen ankämpfen zu müssen, das mich Richtung Straße zog. Endlich an der Staatsphilharmonie angekommen, musste ich auf die Toilette und da ich ehrlich zu mir selbst sein wollte, besuchte ich die Toilette für Menschen mit Behinderung, die im Hauptgebäude lag. Diese war für mich vollkommen ausreichend. Für einige meiner Klienten hätte diese jedoch nicht ausgereicht.
Die Zeit in der Staatsphilharmonie war sehr nett. Wir wurden herumgeführt und es war für Rollstuhlfahrer alles gut erreichbar.
Mit drei dicken Blasen, verteilt auf beiden Händen, trat ich nun den Rückweg an. Verbissen wie ich bin wollte ich das natürlich auch durchziehen. Zum Glück hatte eine Schülerin noch Fahrradhandschuhe dabei und gab sie mir. Damit wurde einiges besser.

Exkursionstag in weitere HEP- Bereiche

Am 5.7.2022 haben wir als HEP Klasse der Anna-Freud-Schule eine Exkursion in weitere besondere HEP- Bereiche gestartet. Unser erster Stopp war das Wohnhaus der Lebenshilfe Ludwigshafen in Böhl-Iggelheim. Dort ist ein besonderes Konzept, dass Pflege und Pädagogik klar getrennt werden. Die Tätigkeit der HEPs bezieht sich dort nur auf den pädagogischen Bereich. Dieses Wohnhaus gilt als ambulant, da ein Pflegedienst den Bereich der Pflege komplett abdeckt. Wir Schüler waren sehr begeistert von diesem Konzept, da ein guter Betreuungsschlüssel gegeben ist und somit verschiedene Freizeitaktivitäten täglich und individuell gestaltet werden können. Nachdem wir viele Eindrücke gesammelt hatten, haben wir uns auf den Weg zum Bauernhof der Lebenshilfe DÜW gemacht. Der „Kleinsägmühler Hof“ in Altleiningen ist eine Besonderheit in diesem Bereich. Es gibt verschiedene Tätigkeitsfelder, wie Hauswirtschaft und Küche (Mahlzeiten + Milchzubereitung), der Melkdienst wird gewechselt und eingeteilt, außerdem die Gartenarbeit (Büsche schneiden, Hof kehren, Ordnung auf dem Hofgelände) und die Brennholz-Erstellung (Baumstämme werden zu Brennholz geschnitten und ausgeliefert, momentan 20 Fuhren pro Woche, ausgebucht bis nächstes Jahr). Der Bäckerbus liefert Backwaren ab 2 Uhr nachts aus der Bäckerei und stellt Backwaren her. Der Stallplan wird vorher geplant, da die Menschen um 5:30/6:00 Uhr beginnen müssen, die übrigen Einteilungen erfolgen jeweils morgens zwischen 8:00 - 8:30 Uhr. Uns hat es fasziniert, mit welchem Herzblut die Beschäftigten die tägliche Arbeit auf dem Hof bestreiten und wie viel Freude es ihnen bereitet.

Eine weitere Gruppe hat die Schlossschule in Oggersheim besucht. Die Schlossschule ist eine Ganztagsschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen. Die Klassen bestanden aus ca. 15 Schülern/innen, wobei einige Schüler/innen von Inklusionshelfern/innen in ihrem Schulalltag begleitet wurden. Der Alltag der Kinder/Jugendlichen orientiert sich an den individuellen Interessen, wobei darauf geachtet wird, dass keiner unter Zeitdruck gerät. Sie haben die Möglichkeit, verschiedene Medien zu nutzen.

Die Exkursion hat uns heute neue Einblicke in weitere Bereiche ermöglicht, sodass wir nun mit neuen Erfahrungen und erweitertem Wissen ins 3. Schuljahr starten können.

Schüler*innen der HEP 20

Snoozle-Raum-Besuch in Landau

Am 28. Juni 2022 war es so weit. Wir, die HEP20, besuchten als Ausklang zu unseren Prüfungen den Snoezel-Raum in der Einrichtung Bethesda Landau. Snoezelräume spielen in unserer Arbeit als zukünftige HEPler eine bedeutende Rolle. In Snoezelräumen (snoezel oder snoezelen = holländisch: schnüffeln/schnuppern und dösen/schlummern) können Menschen mit Beeinträchtigung (MmB) Entspannung, Ruhe aber auch neue Anregungen suchen. Der moderne und große Snoezelraum in Landau zeichnet sich vor allem durch seine Gemütlichkeit aus. Die MmB werden eingeladen, ihre verschiedenen Sinne anzuregen und auf Entdeckungsreise zu gehen. Der Einsatz von Materialien wie Musik, von Lichtspielen und verschiedensten Untergründen bietet genug Möglichkeiten, von dem stressigen Alltag abzuschalten. Natürlich ist die Benutzung des Raumes freiwillig, doch wenn man einmal drin ist, darf man alles ausprobieren.

Der Pränatalraum ist ein weiteres Highlight in Bethesda, welcher sich durch sein beheiztes Wasserbett mit Himmel und orangefarbenem Licht auszeichnet. Hier sollen MmB die Geborgenheit wie im Mutterleib fühlen und erleben können.

Quellen: https://www.snoezelen-zeit.de/

Schriftliche Aufzeichnungen und Erinnerungen von:
Emilie Hammelmann, Lisa Wenzel, Milena Hoffmann, Martina

Workshop Musik- und Klangtherapie für die Auszubildenden Heilerziehungspfleger im 2. Lehrjahr

Am 14.12.2021 wurde die Klasse FS HEP 20 von der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ins Klangreich eingeladen, um im Rahmen unserer derzeitigen Kooperation an einem eigens für uns organisierten Workshop im Bereich Musik- und Klangtherapie teilzunehmen.

Unter der versierten Anleitung von Séverine Grimbert und der Moderation von Jochen Keller, durften unsere Schüler*Innen intensive Einblicke in die Handlungsfelder und Arbeitsweisen eines Musiktherapeuten erhalten. Die Schwerpunkte lagen hierbei vor allem im Bereich klanggestützter Meditation und dem Trommeln als Mittel zur Kommunikation, als gruppenbildenden Maßnahme und gestalterisches Element. Die Schüler*Innen waren begeistert von den Einblicken und Klangerlebnissen, die durch die unterschiedlichsten eingesetzten Klang-, Therapie- und Rhythmusinstrumente erzeugt wurden – Klangschalen in allen möglichen Größen, klingende Kristallröhren und diverse Trommeln.

Lucas Weinspach

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