Alles was Recht ist oder wie arbeitet man eigentlich am Gericht?

„Machen wir einen Ausflug? Gehen wir mal ins Gericht?!…“ Diese Wünsche würden im 2023 Jahrgang des beruflichen Gymnasiums schon in Gemeinschaftskunde Klasse 11 laut. Und ja, Gemeinschaftskunde ist ein Fächerverbund aus Geografie, Politik und Wirtschaft und es bietet sich an Schwerpunkte zu setzen und dieses Schuljahr hatten wir die Möglichkeit uns ein Prinzip unserer Demokratie genauer anzuschauen: Den Rechtsstaat und seine Arbeit am Amtsgericht Ludwigshafen.

Das Amtsgericht hatte dieses Jahr die Woche der Justiz ausgerufen, um über die Arbeit im Gericht zu informieren und Werbung für berufliche Möglichkeiten zu machen und dazu die Justitia Challenge ins Leben gerufen. Und die beiden Gemeinschaftskundekurse von Frau Zund-Grodzki und Frau Braun hatten Lust und stürzten sich motiviert auf die lange Liste von Fragen, Rechtsgrundlagen, Fällen und Dilemmatasituationen. Arbeitsteilig und mit ChatGPT als Unterstützung wurden alle Aufgaben gelöst und sogar ein Logo fürs Amtsgericht entworfen. Und beide Kurse kamen ins Finale und traten am 26.6.2025 im Amtsgericht gegeneinander an. Es ging um nichts mehr als zwei Justitiastatuen – groß und klein - handgefertigt von der Metallverarbeitung aus den Sozialmaßnahmen der JVA. Die Schülerinnen und Schüler und auch die beiden Kolleginnen waren vorher etwas nervös – würden wir uns gleich mit unserem (Nicht)Wissen blamieren? Würde es langweilig werden, nochmal 100 Fragen zu Rechtsausbildung beantworten zu müssen?!

Aber nichts dergleichen! Die Mitarbeitenden unter der Leitung von Dr. Christine Walter hatten eine kurzweilige, sehr unterhaltsame und abwechslungsreiche Challenge vorbereitet, von Aktenwagenparcouren über Buzzerquizzen zu Schnitzeljagd durchs Amtsgericht. Es wurde sehr viel gelacht und die Rivalität war groß und es war spannend bis zuletzt, als schließlich unter großen „Unfair!“-Rufen der Kurs Zund am Kurs Braun vorbeizog und die Challenge gewann. So blieb am Ende die Einsicht, dass es mit der Gerechtigkeit auch im Rechtsstaat nicht so leicht ist und der Einblick in ein spannendes Arbeitsfeld für unsere Gymnasiasten.

Nach diesem spaßigen Vormittag hatten wir noch in der letzten Schulwoche spontan die Möglichkeit bei einer echten Gerichtsverhandlung dabei zu sein. Still und diszipliniert saßen wir alle hinten und lauschten bei größter Hitze der Befragung von Zeuginnen und Zeugen in einem Fall von Widerstand gegen Vollzugsbeamte. Wir bekamen Einblick in den juristischen Alltag mit strengen Abläufen und Zwischenbesprechungen und erlebten mit, wie schließlich ein Urteil zustande kam. Besonders spannend war es, dass verschiedene Zeugen und Zeuginnen die gleiche Situation ganz anders  wahrgenommen hatten und welche Faktoren das Urteil beeinflussten. 

Herzlichen Dank nochmal an das gesamte Team der Justitia Challenge und den Mitarbeitenden der Gerichtsverhandlung für die Spontaneität und die tolle Zusammenarbeit!

Anna-Kathrin Braun

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Mit Tablets und GPS Geräten raus zum Lernen!

Dieses Schuljahr hatten wir die Möglichkeit, das Lernen nach draußen zu verlagern. Möglich machte uns das die GIS Station der Pädagogischen Hochschule Heidelbergs, Kompetenzzentrum für digitale Geomedien, (https://gis-station.rgeo.de/) und das Forschungsprojekt von Tobias Gehrig. Hinter digitalen Geomedien versteckt sich die Möglichkeit mit GPS Daten Stationen in Stadt und Natur zu suchen, um dort vor Ort Aufgaben zu lösen und zu lernen. Ob mit GPS Geräten oder der App Actionbound auf dem Tablet – so werden Themen und Lerninhalte als Geocache, d.h. digitale Schnitzeljagd, organisiert und es macht Spaß und motiviert einem Pfeil zur nächsten Station nach zu laufen anstatt nur im Klassenzimmer zu sitzen.
Die Themen sind dabei austauschbar und zeigen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten:

Die elften Klassen des Beruflichen Gymnasiums waren mit Herrn Schuseil und Frau Braun in Heidelberg an der PH und hatten die Möglichkeit, mit einem Geocache das neu gebaute Stadtviertel „Heidelberger Bahnstadt“ zu entdecken. Sie lernten dabei die Geschichte des Stadtviertels und seine Weiterentwicklung kennen, sowie nachhaltiges Bauen und Flächengestaltung mit Wasserläufen und Bäumen.
Der Schatz zum Schluss war gar nicht leicht zu finden und war eine süße Überraschung. Das erworbene Wissen konnte dann im Gemeinschaftskundeunterricht mit anderen nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekten verglichen, beurteilt und weiterentwickelt werden.

Wie man Geocaches für die eigene pädagogische Praxis selbst erstellt, lernten die Schülerinnen der Erzieher Vollzeitklasse im ersten Jahrgang: 
Zwar haben die Schülerinnen keine eigene Praxisgruppe, aber wie praktisch, dass es in der Hochfeldschule die Grundschule gibt und mit Frau Pöllath, Klassenleitung der 3b, und Frau Hartmann, Schulleiterin, freundliche Ansprechpartnerinnen, die es möglich machten, das Projekt im laufenden Alltagsbetrieb unkompliziert umzusetzen! 
Die Projektidee war also geboren: Einen naturpädagogischen Geocache für eine 3. Klasse entwickeln, organisieren und umsetzen.
Das Projekte hatte - genau wie das anvisierte Abschlussprojekt der Ausbildung - mehrere Projektschritte: 
Im Februar machte die Klasse erst selbst einen fertigen Geocache der GIS Station auf dem Philosophenweg in Heidelberg mit – bei Regen und rutschigen Wegen ein ungewohntes Abenteuer! Danach gab es Gesprächsanlass: Was bringt es mit Kindern bei Regen raus zu gehen?! Was muss man beachten?
Dann besuchten uns Herr Gehrig und Team in der Hochfeldschule und gaben uns eine Einführung in das Erstellen eines Geocaches mit der App „Actionbound“. Nach den vier Stunden konnten die Kleingruppen bereits erste Aufgaben in der App einstellen. 
Im Anschluss beschäftigten sich die Schülerinnen im Unterricht mit Inhalten und Zielen der Naturpädagogik und Medienpädagogik und ihrer Zielgruppe: Kinder im Grundschulalter.
Nun wurde es ernst und auch ein wenig stressig: Was für Aufgaben? Welche Strecke? Wie funktioniert die App nochmal? Und was, nur noch zwei Wochen?! Und zusätzliche Leistungsnachweise in anderen Modulen?! Wie beim echten Projekt, gab es eben auch Durststrecken und Planänderungen und partizipativ wurde geplant, wie die beiden Geocaches im Maudacher Bruch doch noch fertig werden konnten. Mit viel Motivation und Eigeninitiative wurden die Aufgaben und Routen fertig gestellt. Am 5. Juni war es soweit, und wir holten die der dritten Klasse an ihrem Klassenzimmer ab! 
Insgesamt war das Projekt, die Zusammenarbeit mit der Grundschule und GIS Station und die Methode Actionbound ein voller Erfolg: Die Caches waren schnell durchlaufen, die Kinder rannten von Station zu Station – nächstes Mal machen wir die Aufgabe noch schwieriger und mit mehr Naturinteraktion - aber am Ende konnte man den Lohn eines gelungenen Praxistages erleben: Die Grundschülerinnen und -schüler spielten nochmal das Toasterspiel und hatten einen abwechslungsreichen Vormittag, und die angehenden Erzieherinnen durften sich das Lob der Klasse abholen und stolz auf sich sein. 
Ich freue mich auf neue Geocachemöglichkeiten im neuen Schuljahr und sage nochmal Danke an Tobias Gehrig, die Hochfeldgrundschule und alle Kolleginnen und Kollegen der Klassen!

Anne-Kathrin Braun
 

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Experteninterview Leistungskurs Pädagogik von Herrn Stykow

„Begegnung von gelernter Praxis und frischer Theorie“

BGY Ges 22 (Jahrgangsstufe 13), 25.11.2024

Am Montag, 25.11.2024 haben wir in unserem Pädagogik-Leistungskurs zwei Besucher für ein Experteninterview empfangen: Herr Häfner, Leiter des Jugendhaus Hochstätt in Mannheim und Frau Kremer, Leiterin des JUZ in Altrip.

Vor dem Interview haben wir im Kurs Fragen erarbeitet, die von den beiden Experten als sehr gelungen bewertet wurden. Im Rahmen unserer Unterrichtsreihe zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit erhielten wir wertvolle Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, Potenziale und Herausforderungen dieses spannenden Arbeitsfeldes.
Das Gespräch drehte sich um die Bedeutung der Angebote des Jugendzentrums für die Identitätsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Dabei wurden praktische Bezüge zu Theorien hergestellt, die wir in Jahrgangsstufe 12 kennengelernt haben, wie etwa die Identitätsentwicklung nach Erikson, Hurrelmann und Krappmann.

Beide Pädagogen berichteten leidenschaftlich von ihrer täglichen Arbeit – von Demonstrationen vor Rathäusern über neu gekaufte Fahrräder bis hin zu den Herausforderungen, mit denen Kinder und Jugendliche konfrontiert sind, wie familiäre Probleme oder selbstverletzendes Verhalten. Besonders beeindruckte uns die inhaltliche Kohärenz ihrer Ausführungen und ihre besondere Rolle außerhalb formaler Bildungseinrichtungen. Sie betonten die Balance zwischen Nähe und Distanz sowie zwischen Sympathie und Regelkonformität im Umgang mit den Jugendlichen.

Kritisch angemerkt wurde das Gehalt, sowie die späten Arbeitszeiten, welche ein Problem bei der eigenen Familienplanung darstellen können. Dennoch framten sie diese Aspekte nicht als hinderlich, sondern betonten ihre intrinsische Motivation, die ansteckend wirkt. In der kursinternen Nachbesprechung hielten wir für uns fest: Für Herrn Häfner und Frau Kremer ist es nicht nur ein Beruf, sondern ihre Berufung. 

Die Brille der Praxis aufzusetzen und so die Verbindung zwischen schulischem Lernen und realer Anwendung begreifen zu können war für das Verständnis des Konzeptes der Offenen Kinder- und Jugendarbeit bzw. der generellen pädagogischen Arbeit sehr hilfreich. Die gewonnenen Eindrücke aus der Praxis werden für kommende Leistungsüberprüfungen, besonders im Anforderungsbereich drei, von großem Nutzen sein. 
Das Experteninterview mit Herrn Häfner und Frau Kremer war ein voller Erfolg, und wir danken den beiden herzlich für ihr Engagement und ihren Besuch in der Anna-Freud-Schule in Ludwigshafen.

Semira Yapicioglu und Lorenz Sliwka für den Pädagogik Leistungskurs von Herrn Stykow, BGY Ges 22

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Wir gratulieren unseren Absolventen des Beruflichen Gymnasiums zum erfolgreichen Abschluss.

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Ein voller Erfolg: Die DKMS-Registrierungsaktion am 13. Dezember 2023 im BGY

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